Endlich online: Die Broschüre von 1999 zu „Fall KOMITEE“ aus Berlin, die leider vergriffen ist. Wir bieten sie hier in vernünftiger Auflösung als Text-PDF zum Download an. Um die Datei nicht zu groß werden zu lassen, ist die Broschüre in drei Teile unterteilt:
Datei 1, Seite 1-32: Einleitung, Chronologie, Erklärungen der Gruppe KOMITEE, Repression, Briefe der Untergetauchten
Datei 2, Seite 33-57: Beiträge zum Thema Exil und „Untertauchen“
Datei 3, Seite 58-87: Beiträge zur Debatte um Militanz und linker Internationalismus/Kurdistan
Archiv des Autors: soli
… für eine bessere Welt!
Erklärung von Bernhard Heidbreder
Mein Name ist Bernhard Heidbreder, der notgedrungen die Identität von John Londoño S. angenommen hatte, als den mich die Menschen in meiner Gemeinde und auf meiner Arbeit kannten. Ich wurde am 11. Juli 2014 festgenommen; bereits seit April 1995 sucht mich die deutsche Justiz wegen meiner angeblichen Verbindung zu einer Gruppe namens K.O.M.I.T.E.E., die fälschlich als terroristisch bezeichnet wird (denn tatsächlich wurde von ihr niemals jemand verletzt oder getötet) und die für zwei durchgeführte Aktionen bekannt ist: Das Anzünden einer kleinen Niederlassung des deutschen Militärs und den Versuch, ein leer stehendes Knastgebäude in die Luft zu sprengen, was aber nicht zu Ende geführt wurde.
Nun werden Sie sich fragen: Warum ein Gefängnis? Nun, weil es sich bei diesem Neubau nicht um irgendein gewöhnliches Gefängnis handeln sollte, sondern um ein ganz besonderes, ein Gefängnis, welches einen großen Schritt nach vorn in der repressiven Politik der deutschen Regierungen gegen MigrantInnen ohne Aufenthaltspapiere bedeutet hätte, weil diese dort unter Verletzung ihrer fundamentalen Menschenrechte inhaftiert werden sollten.
Stellen sie sich vor, Sie wären als ein Tourist in Deutschland, dem Arbeit angeboten wird, als Kellner zum Beispiel, und Sie würden sich entschließen zu bleiben, obwohl Sie keine Arbeitsgenehmigung haben, und auch keine Aufenthaltsgenehmigung, die die deutsche Ausländerbehörde, wie Sie genau wüssten, Ihnen auch niemals geben wird; Sie arbeiteten eine Zeitlang in dem Restaurant bis die Polizei dort eine Kontrolle durchführt, und Sie würden in das besagte Modellgefängnis gebracht, dass genau für Leute wie Sie gebaut wurde: für Einwanderer, die sich ohne Papiere in Deutschland befinden. Dort würden Sie ungefähr ein halbes Jahr auf ihre Abschiebung warten, doch wenn dann der Tag der Abschiebung gekommen ist, werden Sie nicht in ihr Heimatland abgeschoben, sondern in ein benachbartes Land, wo Sie Ihrem Schicksal überlassen werden. Weiterlesen
Wendland: Freiheit für Bernhard! Liebe und Kraft für Thomas und Peter
Flugblatt: Freiheit für Bernhard Heidbreder! Keine Auslieferung nach Deutschland!
hier gibt es das aktualisierte Flugblatt (Stand: Ende September 2014) als PDF auf deutsch und auf englisch zum Ausdrucken – und gedruckte Exemplare an den bekannten Orten in Berlin und anderen Städten − zum Weitergeben, Verteilen….
Das Flugblatt ist auch auf spanisch verfügbar!
und hier: das Flugblatt (mit Stand Ende August 2014)
ila, Deutschland, Sept. 2014
Merkwürdige Verhaftung
Der linke Aktivist Bernhard Heidbreder wurde in Venezuela aufgrund eines uralten deutschen Haftbefehls festgenommen
von Azozomox
Europäische Politiker werfen der Regierung Venezuelas immer wieder vor, politische GegnerInnen zu verfolgen. Sie meinen damit die (konservative) Opposition, die angeblich in ihrer politischen Arbeit behindert würde. Nun kam es in Venezuela zu einer Festnahme, die ein fragwürdiges Licht auf die venezolanischen Behörden, aber mehr noch auf die deutsche Rechtspraxis wirft. Ganz sicher wird sich kein bürgerlicher Politiker über diese Verhaftung empören und die Freilassung des politischen Gefangenen Bernhard Heidbreder verlangen. Er braucht daher die Unterstützung solidarischer Menschen in Deutschland und Venezuela.
22.09.2014: Bernhards Haftsituation und Verfahrensstand
Bernhard wurde am 26.08.2014 vom Interpol-Büro verlegt zur Brigada de Acciones Especiales (BAE), einer Abteilung der Bundespolizei Cuerpo de Investigaciones Científicas, Penales y Criminalísticas (CICPC) in Caracas, Stadtteil San Agustín del Sur.
Er hat in diesem Gefängnis deutlich bessere Haftbedingungen als zuvor: Eine Einzelzelle mit Bett und Waschgelegenheit. Es gibt auch eine Gemeinschaftsküche, in der die Gefangenen z. B. Kaffee kochen können. Seine Anwälte können ihn dort besuchen und beurteilen die Situation als „in einem angemesseneren Rahmen“. Auch seine Versorgung mit persönlichem Bedarf ist dort gewährleistet.
Bereits am 18. August 2014 informierte das zuständige Gericht (Tribunal Supremo) die deutsche Regierung offiziell über die Inhaftierung von Bernhard Heidbreder und setzte damit die 60-tägige Frist für das Stellen eines offiziellen Auslieferungsersuchens in Gang. Mittlerweile ist dieses Ersuchen eingegangen, es ist jedoch formal nicht ganz vollständig. Der nächste Schritt in dem Verfahren wird sein, dass das Gericht einen Anhörungstermin ansetzt, bei dem die venezolanische Staatsanwaltschaft, ein venezolanischer Rechtsanwalt als Vertreter der deutschen Behörden, Bernhards Verteidiger und Bernhard selbst anwesend sein werden. Dort wird entschieden, ob das Auslieferungsverfahren weitergeführt wird oder nicht.
Nähere Hintergrundinformationen zu den Umständen der Festnahme gibt es weiterhin nicht.
In den Medien wird teils spekuliert, welche möglichen Optionen diskutiert werden oder würden, sei es eine Einstellung des Verfahrens, die Beantragung politischen Asyls oder auch die Auslieferung an einen dritten Staat. Das sind momentan lediglich Gedankenspiele ohne konkrete Basis. Wir haben hier vollstes Vertrauen in die Arbeit der venezolanischen Rechtsanwälte.
Krieg in Kurdistan – Repression in Deutschland
Der Kurdistankonflikt Anfang der 1990er Jahre
Als am 15. August 1984 die kurdische Arbeiterpartei (PKK) den bewaffneten Kampf aufnahm, sprach die türkische Militärregierung von ein paar Hasardeuren, denen schnell das Handwerk gelegt werde.
Anfang der 1990er Jahre sah die Situation anders aus. Die PKK hatte sich zu einer Volksbefreiungsbewegung vergleichbar mit der palästinensischen PLO entwickelt und hielt weite Teile des kurdischen Ostens der Türkei unter ihrer Kontrolle.
Es ging nicht mehr länger um einen innertürkischen Konflikt, sondern die gesamte NATO sah sich zunehmend an ihrer Südflanke bedroht. Mit der Unterstützung der westlichen Partner begann die Türkei eine Politik der verbrannten Erde in Kurdistan.
Dokumentation: Texte zu der Gruppe „Das K.O.M.I.T.E.E.“ (english)
There are some texts concerning the topic that were translated in english. Since we are not able to prove the quality of the translations right now, we only provide the links to the websites.
The radical left bulletin „Arm The Spirit“ (Aug./Sept. 1995, p. 8/9) published some texts, i. e. the bulletin of the group „Das K.O.M.I.T.E.E.“ to the failed attack on the jail construction site in Berlin-Grünau 1995 and a letter of one of the three man searched by police afterwards.
Moreover, „Arm The Spirit“ translated some bulletins of militant german groups of the 1990s, among them the bulletin of the KOMITEE after the attack on an army barrack building in Bad Freienwalde, 1994.
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Es gibt einige Texte zum Thema, die ins englische übersetzt wurden. Da wir die Qualität der Übersetzungen auf die Schnelle nicht überprüfen konnten, bieten wir hier nur die Links auf die entsprechenden Seiten an.
In dem linksradikalen Info „Arm The Spirit“ (Aug./Sept. 1995) finden sich auf den Seiten 8/9 Texte zum Thema (Erklärung der Gruppe „Das K.O.M.I.T.E.E.“ zum fehlgeschlagenen Anschlag in Berlin-Grünau und Brief eines Untergetauchten).
Außerdem hat „Arm The Spirit“ einige Kommuniqués militanter Gruppen übersetzt, darunter die Erklärung des KOMITEE zum Anschlag 1994 in Bad Freienwalde.
„Wie viele sind hinter Gittern, die wir draußen brauchen!“, Radio Flora, Deutschland, 02.09.2014
Sendung von radioflora
zu empfangen per Livestream über radioflora
Die Sendung wird wiederholt am DO 04.09. von 11-12 Uhr.
In der September-Ausgabe gibt es folgende Beiträge:
USA: Zum Mord an Michael Brown
Zu Repression in Magdeburg und Umgebung
Keine Auslieferung von Berndhard Heidbreder nach Deutschland
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amerika21, Deutschland, 30.08.2014
Kampagne für inhaftierten Deutschen in Venezuela
Linker Aktivist soll nach Deutschland abgeschoben werden. Kampagne in Deutschland und Venezuela. Regierung will Politisierung vermeiden
Von Jan Kühn, Harald Neuber
Aktivisten in Deutschland und Venezuela haben sich mit dem in Venezuela Inhaftierten Deutschen Bernhard Heidbreder solidarisiert. Der 53-jährige wird von der deutschen Bundesstaatsanwaltschaft für politische Straftaten verantwortlich gemacht und sitzt seit einigen Wochen in Auslieferungshaft.
In Deutschland hat sich derweil eine Unterstützergruppe für Heidbreder gebildet und einen „Appell an die venezolanische Öffentlichkeit und Regierung“ gerichtet. Darin bitten „alte Freunde und Freundinnen“ des Inhaftierten die venezolanische Regierung, diesen nicht auszuliefern. Sie würden ihn als „Kämpfer der revolutionären Linken“ kennen und „wissen, dass er auf keinen Fall ausgeliefert werden will“. Die Gruppe „K.O.M.I.T.E.E.“ habe sich genauso wie die aktuelle Regierung Venezuelas „eine gerechtere Welt zum Ziel gesetzt, in der alle Menschen ein würdiges Leben haben“. Weiterlesen